Wie versprochen: aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Eigentlich sollte mit diesem Konzert der Eilshauser Musiksommer beginnen. Aus gesundheitlichen Gründen musste es leider abgesagt werden. Für heute stand planmäßig auf dem Programm Orgel Plus – Panflöte & Orgel. Auch dieses Konzert wurde aus gesundheitlichen Gründen abgesagt und Alexandre Bytchkov ist mit seiner Handorgel spontan eingesprungen.
Handorgel? Was verbirgt sich dahinter? Es ist eigentlich ganz einfach und hierzulande vielmehr als Akkordeon oder Quetschkommode bekannt. Wer das mit gemütlichen Feiern verbindet, bei denen die Quetschkommode aus der Ecke geholt und eher laienhaft gespielt wird, der hat sich heute Abend geirrt. Und wer aus genau diesem Grund nicht erschienen ist, tja, der hat etwas verpasst.
Für viele der Besucher ist es inzwischen zum festen Ritual geworden jeden Donnerstagabend um 19:30 Uhr in die Eilshauser Kirche zu kommen und den Musikern zuzuhören. So auch am 05.08.2021.
Zum Auftakt spielte Alexandre Bytchkov Toccata & Fuge in D-Moll von Johann Sebastian Bach. Bei dem Stück flogen seine Finger regelrecht über die Tasten und es wurde schnell klar, der Abend wird unterhaltsam und interessant. Die 53 Besucher lauschten der schnellen Musik gebannt und nahezu regungslos. Man merkte, dass viele nicht mit so facettenreichen Klängen gerechnet hatten. Anschließend erfolgte das Kontrastprogramm mit Capriccio – Adagioissimo von Johann Sebastian Bach. Der 1955 geborene Musiker zeigte, dass auch ruhige und melancholische Melodien auf dem Akkordeon erklingen können. Die Sonate in C-Dur „Die Jagd“ von Domenico Scarlatti war geprägt von lauten Tonfolgen, die sich leise als eine Art Echo wiederholten. Und auch hier wurden die Fähigkeiten des mehrfachen Preisträgers internationaler Wettbewerbe (u.a. zweifacher Deutscher Akkordeonmeister) deutlich. Aus seiner Heimat brachte er verschiedene Stücke mit, wie z.B. „Da eilt die Postkutsche“ von Yuri Peschkov. Dieses Lied war sehr fröhlich und lebendig. Die Freude übertrug sich auf das Publikum und der Spaß und die Begeisterung waren deutlich in den Gesichtern der Zuhörer zu sehen. Den Schluss des Programms bildete das Concerto Grosso in D-Moll „Finale“ von Antonio Vivaldi. Eigentlich ein Stück für ein Streichorchester. Wenn man die Augen schloss, hätte man meinen können, dass es auch tatsächlich davon gespielt wurde. Am Ende gab es Standing Ovation und einen tosenden Applaus. Die Zeit ist wie im Flug vergangen und Alexandre Bytchkov hat sein Ziel, die Vielfältigkeit der Handorgel dazustellen, definitiv erreicht.
Am Ausgang sagte eine Besucherin, dass sie nicht gekommen wäre, wenn sie vorher gewusst hätte, dass heute das Akkordeon-Konzert stattfindet. Aber es wäre einfach nur toll gewesen und am Ende habe sie sogar eine CD gekauft.