Es wird einmal ein Wunder gescheh’n

Von dem Wunder wollten sich 160 Zuschauer, wovon Einige zum ersten Mal den Musiksommer besuchten, am 27.07.2023 in der Eilshauser Kirche überzeugen. Denn es ist schon eine Seltenheit Musik der 1920er bis 40er Jahre live gespielt und gesungen zu hören. Es gab sogar einen Zuhörer aus Nieheim, der extra 70 Kilometer für das Konzert angereist ist.

Mit „Sing mit mir!“ 1942 komponiert von Franz Grothe eröffneten Andrea Schwager (Klavier) und Volker Perret (Bariton) das Konzert und dieser Text wurde während des Konzertes bei den Zuschauern durchaus als Aufforderung verstanden. Schon nach der Eröffnung war klar, die Musiker leben das, was sie auf der Bühne verkörpern. Dabei sei angemerkt, dass Andrea Schwager studierte Kirchenmusikerin und Studienrätin und Volker Perret Anästhesist ist.

Nach der Einleitung ging es mit den „Goldenen 20er Jahre“ weiter, wobei die Bezeichnung aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht zutraf. Die Kunst und Kultur hingegen blühte auf und durch die Schallplatte und den Rundfunk wurde die Unterhaltungsmusik mit ihrem Sprachwitz und den frechen, teilweise frivolen bis anzüglichen dadaistischen Nonsens-Texten immer bekannter. Bei dem Lied „Ich hab das Fräul’n Helen baden sehen“ aus 1925 von Fred Raymond durfte man sich dessen gleich überzeugen und am Ende eine kleine gemeinsame Klaviereinheit beider Musiker genießen. Bei dem Stück „O, Donna Clara“ 1928/1930 von Jerzy Petersburski hörte man das Publikum begeistert mitsummen teilweise sogar unbewusst mitsingen. Es folgte das Lied „Bin nur ein Jonny, zieh durch die Welt“ 1931 von Paul Abraham, welches sich kritisch mit dem damaligen Rassismus auseinandersetzt. Hierbei wurden von Volker Perret Requisiten, ein Hut und ein Spielzeugsaxophon, eingesetzt. Der Säger sang das gesamte Konzert über ohne Mikrofon und verstand es mit seiner Bühnenpräsenz den Altarraum auszufüllen. Man fühlte sich in die damalige Zeit zurückversetzt. Auch der Jazz der 1930er Jahre aus Amerika wurde mit „Night and Day“ 1932 von Cole Porter, „I got Rhythem“ 1930 von George Gershwin und „Begin the Beguine“ von Cole Porter präsentiert. Dieser Block endete mit einer „Prelude“ komponiert von George Gershwin 1937. In dem Klavierstück waren die Jazzelemente auf dem Klavier hörbar. Auch in Deutschland wurden Jazz und Swing in den 1930er Jahren beliebter. Aus dieser Zeit durfte sich das Publikum über die Lieder „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“ 1930 von Werner Richard Heymann, „Mein Gorilla hat `ne Villa im Zoo“ 1933 von Walter Jurmann und Bronislaw Kaper und „Mein kleiner grüner Kaktus“ 1934 von Bert Reisfeld und Rolf Marbot freuen. Natürlich fehlten auch hier keine Requisiten und sowohl ein Stofftiergorilla als auch ein Kaktus kamen zur Unterhaltung der Zuschauer zum Einsatz. Es folgte das Lied „Bel ami“ 1939 von Theo Mackeben. Anschließend wurde das Jahrzehnt gewechselt. In einer Zeit, in der sich die Lebensbedingungen verschlechterten, war es umso wichtiger mit Musik und Film in eine heile Traumwelt flüchten zu können. Das Lied „Kauf dir einen bunten Luftballon“ 1943 von Anton Profes war ein gutes Beispiel für die Gedankenreise in eine bessere Welt. Das Konzert gipfelte mit dem im Titel angekündigten Stück „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gesche‘n“ 1942 komponiert von Michael Jary. Mit „Bravo“-Rufen und Standing Ovation würdigten die Zuschauer die grandiose Leistung der Musiker. Als Zugaben wurden die Lieder von Werner Richard Heymann „Das gibt’s nur einmal“ von 1931 und „Irgendwo auf der Welt“ von 1932 vorgetragen.